Gehmeditation – eine meditative Bewegungsform

Im gegenwärtigen Moment vollkommen ankommen und mit Klarheit präsent SEIN.

Gehmeditation ist eine meditative Bewegungsform, die zu innerer Ruhe, Gelassenheit und Ausgeglichenheit führt. Drei Aspekte, die wichtig für eine ganzheitliche Gesundheit sind. Jeder bewusste Schritt hilft vor allem bei Emotionen, Ängsten, Zweifeln und Sorgen Entspanntheit, Gleichmut und ein freudiges Gefühl in den Alltag zu bringen.

Du kannst Gehmeditation bei jeder anderen Gelegenheit üben, auch zwischen Geschäftsterminen oder wenn du vom Auto in den Supermarkt gehst. Lass dir Zeit beim Gehen!

Thich Nath Hanh

Ursprung der Meditation im Gehen

Die Gehmeditation wird seit Jahrtausenden in nahezu allen spirituellen Traditionen als wertvolle Ergänzung zur Meditation im Sitzen praktiziert. Dabei wird in den asiatischen, wie auch in der christlichen Tradition die Einsicht in das menschliche Dasein und den Kreislauf des Lebens gefördert. Die Gehmeditation ist eine vollwertige Methode der Achtsamkeit, die sehr gut für westliche Menschen geeignet ist, die gerne viel Bewegung haben. Der meditative Aspekt des Gehens unterstützt dabei den ganzheitlichen Gesundheitsaspekt und verhilft zu einer inneren Klarheit und dem bewussten Tun.

Da die Gehmeditation im Verlauf der Jahrtausende vor allem von Mönchen und Nonnen innerhalb des Ordens unterrichtet und praktiziert wurde, hatten Aussenstehende kaum Gelegenheit näheres über die Meditationsform im Gehen zu erfahren. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Öffnung und die Gehmeditation wurde an nicht ordinierte Personen weitergegeben. Der bekannte Meditationslehrer Thich Nhat Hanh hat Werke über die Gehmeditation veröffentlicht und sie so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Langsam und achtsam zu gehen ist eine Befreiungstat. Wir gehen und befreien uns von allen Sorgen, Ängsten, Zielen und Anhaftungen.“

Thich Nhat Hanh

Gesundheitlicher Aspekt der Gehmeditation

Gehen ist die ursprünglichste und natürlichste Form der Fortbewegung, denn weite Strecken zu Fuss zurückzulegen gehörte über Jahrtausende zum Alltag des Menschen. In der heutigen Zeit ist das zu Fuss gehen zu Unrecht unpopulär, denn Gehen trainiert den gesamten Organismus und versorgt den gesamten Körper vermehrt mit Sauerstoff. Das bewusste Gehen beugt Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes vor, hält die Gelenke in Schwung und beugt Gelenkserkrankungen vor. Die Bewegungsform des Gehens wirkt sich positiv auf die Verdauung aus und stärkt das Muskel- und Skelettsystem nachhaltig.

Die Leistungsfähigkeit wird ganzheitlich gestärkt und das bewusste Abschalten und Entspannen vom Alltag wird gefördert und wirkt sich so beruhigend auf das Nervensystem und den Geist aus.

Steigerung der Konzentration und Leistungsfähigkeit

Mit Hilfe der Gehmeditation ist es möglich sich innerhalb von kurzer Zeit in einen Zustand tiefer Konzentration zu führen und ein inneres stabiles Gleichgewicht zu bewahren. Die bewussten Bewegungen des Fusses, die Bewegung des Hebens, des nach vorne Schiebens und des Senkens werden achtsam beobachtet, wahrgenommen und mental abgespeichert. In diesem Prozess der Bewusstheit wird die Konzentration über eine längere Zeit vertieft, ausgedehnt und vermehrt. Der Zustand der Ausdehnung führt zu einer intensiveren Wachheit, Entspanntheit und Klarheit, sodass die Leistungsfähigkeit automatisch gesteigert wird und sich ein Gefühl der Leichtigkeit aufbaut.

Gehmeditation - nachhaltige Steigerung der Konzentration und Leistungsfähigkeit

  • Fähigkeit weite Wegstrecken leichter zu meistern
  • Erzeugung von Vitalität und köpereigener Energie
  • geschulte und länger anhaltende Konzentrationsfähigkeit

Methoden der Gehmeditation

Die Praxis der sitzenden Meditationsformen und der Gehmeditation sind auf der Grundlage eines philosophischen Lehrsystems aufgebaut. Je nach Tradition unterscheiden sich die Grundlagen, jedoch ist der gemeinschaftliche Aspekt die grundlegende Lehre der Achtsamkeit. Achtsamkeit ist die Kunst in jedem Moment geistig präsent zu sein und somit voll und ganz in der Gegenwart zu sein. Das bedeutet im Bewusstsein vollkommene Klarheit über den Körper, die Gedanken, die Gefühle und Emotionen und die Handlungen zu haben.

  • Eine Methode der Gehmeditation befasst sich mit der Atembetrachtung, dabei werden die Schritte oder die Atemzüge gezählt. In einer weiterführenden Technik der Gehmeditation werden die Schritte und Atemzüge kombiniert geübt, um den Körper und Geist vertiefter in die Ruhe zu führen und Erfahrung der Gehmeditation unmittelbarer zu erleben.
  • Eine weitere verbreitete Methode besteht darin, die Bewegungen der Füsse zu beobachten und Füsse bewusst abzurollen, um die Zentriertheit und Verwurzelung zu stärken.
  • In etlichen Traditionen werden in der Gehmeditation Mantras, kontemplative Texte oder Gebete genutzt, um die Konzentration und Geistesklarheit während dem Gehen aufrecht zu erhalten ohne abzuschweifen.
  • Selbst philosophische Elemente wie die vier Unermesslichen oder die vier unermesslichen Qualitäten, wie Liebende Güte, Mitgefühl, Freude und Gleichmut können ihre Anwendung in der Gehmeditation finden. Ein bekannter Vertreter dieser Praxis der Gehmeditation war der buddhistische Mönch und Zenmeister Thich Nath Hanh.

Die Art und Weise des Gehens unterscheidet sich in den verschiedenen Traditionen der Gehmeditation in einigen wesentlichen Punkten.

  • Die Gehmeditation wird in einer Gruppe nahe beieinander in einer Kreisform geübt.
  • Die Gehmeditation wird über eine längere Wegstrecke in einem schnellen oder langsamen Tempo absolviert.
  • Für die Gehmeditation wird eine kurze Gehstrecke mit einem langsamen Hin- und Herschreiten gewählt.
  • Gehmeditation wird im Wechsel mit Sitzmeditation geübt.

Wenn du Gehmeditation übst und erkennst, dass du auf dem schönen Planeten Erde schreitest, wirst du dich selbst und deine Schritte in einem ganz anderen Licht sehen und von den engen Sichtweisen und Begrenzungen befreit werden.“

Thich Nath Hanh
Naomi King Portrait

Naomi King

Inhaberin

Ein zufriedener Mensch ist ein Glücklicher! Mit bewährten Methoden aus Yoga, Meditation und Achtsamkeit öffnen sich neue Perspektiven für Gesundheit, Wohlergehen und innere Freude.

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