Lu Jong

"Yoga üben und loslassen sind die beiden Mittel, um die Bewegungen des Bewusstseins in die Ruhe zu führen."

Der traditionelle tibetische Yoga ist eine der ältesten Bewegungslehren und hat seine Wurzeln in der Bönkultur, in der buddhistischen Philosophie und in den östlichen Medizinsystemen.

Im 8. Jahrhundert lud der damalige König Tibets auf Anraten eines Gelehrten den berühmten tantrischen Weisen Padmasambhava nach Tibet ein. Durch Padmasambhavas Reise in das Schneeland kam es zu einer einschneidenden Wende in der tibetischen Geschichte. Eine kriegerische Nation, deren Reich sich bis weit nach Zentralasien ausdehnte, verwandelte sich in ein Volk, das sich der Eroberung der inneren geistigen Werte widmete.

Die Visionen der Transformation, die auf den Grundlehren von Padmasambhava beruhen, wurden vom 5. Dalai Lama in Form von farbenprächtigen Malereien an den vier Wänden des Lukhang Tempels aufgemalt. Dieser Tempel und somit auch die Lehren dienten ausschliesslich den tibetischen Dalai Lamas als Yoga- und Meditationsklause und Ort des Studiums der Philosophie. Die gesamten Lehren wurden geheim gehalten und nur Wenige hatten den Zugang zur Praxis von Yoga und Meditation.

Die Yogalehre wurde traditionell nur mündlich vom Meister zum Schüler weitergegeben, um den Lernenden in der inneren Schulung des Geistes zu begleiten. Fernab von jeglicher medizinischer Versorgung praktizierten Meister und Schüler gemeinsam im tibetischen Gebirge Yoga, um ihren Körper und Geist gesund zu erhalten und ihr Bewusstsein zu schulen.

Erst durch die Bekanntheit des 14. Dalai Lamas, der in Indien in Dharmsala seinen Wohnsitz im Exil hat, wurden die Lehren des Buddhismus und die tibetische Yoga- und Meditationspraxis in den letzten Jahrzehnten im Westen bekannter. Durch die Öffnung nach Aussen machen nun tibetische Yoga- und Meditationslehrer die faszinierende, auf Jahrtausende altem Wissen beruhende Lehre der Bewegung zur Heilung von Körper und Geist zum ersten Mal allen Menschen weltweit zugänglich.

Die Lu Jong Übungen wurden aus der alten Lehre den Menschen des Westens angepasst und in eine neue und zeitgemässe Form gebracht. Die Bewegungsübungen des Lu Jong wurden in verschiedene Übungsreihen gegliedert, um so einen effektiven Nutzen in verschiedenen Bereichen zu erzielen. Lu Jong bedeutet Schulung des Körpers, dabei wird über die Schulung des Körpers auf die Gesamtheit unsere Seins gewirkt und die Gesundheit von Körper, Atem und Geist gefördert.

Die alten Meister wussten welche Wirkung die Natur und die fünf Elemente auf den Menschen haben, in welcher Verbindung der Geist mit der Kraft der Natur steht und welches Potenzial in der Geisteshaltung verankert ist. Sie erkannten das Zusammenspiel zwischen Geist und Atem und den Fluss der feinstofflichen Lebensenergie. Die tiefsinnige Erkenntnis über die heilenden Kräfte der Natur, den Geist, den Atem und den Körper prägen die Lu Jong Übungen.

Lu Jong ist eine Yogastilrichtung aus dem tibetischen Buddhismus, auf der Grundlage der Philosophie und der tibetischen Medizin. Die im Westen gelehrte Yogatradition ist eine modernisierte Version der traditionellen tibetischen Yogaübungen und gewinnt seit einigen Jahren an Popularität.

Die Lu Jong Übungsabfolgen sind durch die Kombination von Position, Bewegung und Atmung geprägt. Dabei wird die innere konzentrierte Ausrichtung genutzt, um die Bewegungsabfolgen vertiefter auszuführen und so einen effektiven Nutzen auf den grobstofflichen und feinstofflichen Energiekörper zu erzeugen.

Die Lu Jong Yogapraxis ist derzeit noch sehr authentisch, da sie noch nahe an der traditionellen Yogaphilosophie liegt. Die Kenntnisse der alten Yogis über die innewohnende Natur, den Geist und Körper fliessen in der überlieferten Praxis mit ein. Genauso wie das Verständnis in welchem Zusammenhang die Kräfte der Natur mit der natürlichen Kraft der Geisteshaltung zusammenhängen und in welcher Beziehung der Geist zum Atem und zu den feinstofflichen Lebensenergien steht.

Die tiefgründigen Kenntnisse über den Fluss der Lebensenergien im feinstofflichen Energiesystem dient der Gesunderhaltung von Körper, Atem und Geist und wirkt präventiv Krankheiten entgegen.

Aus Sicht der tibetischen Medizin wirken die zu einer Übungsgruppe zusammengefassten Lu Jong Übungen auf der körperlichen Ebene zur Gesunderhaltung der Wirbelsäule, der Gelenke oder der Organe. Die Lu Jong Übungen werden des weiteren gezielt zur Stärkung der Selbstheilungskräfte und zur Harmonisierung der inneren Energieflüsse angewandt.

Die Praxis von Lu Jong ist für alle Altersgruppen und Stufen der Beweglichkeit geeignet. Durch die Kombination von Position, Bewegung und Atmung werden die Körperkanäle sanft geöffnet und fehlgeleitete Energien werden korrigiert, ausgeglichen und harmonisiert. Die Lu Jong Übungen wirken sanft auf die Wirbelsäule und konzentrieren sich jeweils auf bestimmte Körperteile oder auf die unterschiedlichsten körperlichen Beschwerden.

Jede Körperbewegung hat Auswirkungen auf die Meridiane, Reflexzonen, Organe und Körperteile. Die Meridiane werden gedehnt und entspannt, wodurch die Elemente und Säfte harmonisch fliessen und Blockaden und Verspannungen gelöst werden. Der Körper wird gelenkiger und geschmeidiger und die Gesundheit, die mentale Klarheit und die Vitalität werden zunehmend verbessert.

Einerseits wirken die Übungen gesundheitsfördernd, aktivieren die Selbstheilungskräfte und unterstützen den Selbstheilungsprozess und andererseits steigern sie das Wohlbefinden, die Körperwahrnehmung und die innere Sensibilität. Auf der mentalen Ebene werden die Konzentration und die psychische Belastbarkeit gestärkt. Die genannten Eigenschaften sind alles Grundlagen für eine stabile Gesundheit, inneres Wohlbefinden und ein glückliches zufriedenes Leben.

Die Lu Jong Übungen sind einfach auszuführen und im hektischen Alltag eine wertvolle Unterstützung zur Bewältigung der täglichen Anforderungen im Business, in privaten und schulischen Bereichen.

Mit wenig Aufwand ergibt sich ein effektiver Nutzen, der sich in jeder Beziehung positiv auf das gesamte Leben auswirkt und wirkungsvoll verändern kann.