Brustkrebspatientinnen üben wirksam Yoga
Yoga für Brustkrebspatientinnen ist eine komplementärmedizinische Methode, die während einer Brustkrebserkrankung oder nach einer Krebserkrankung behandlungsbegleitend eingesetzt werden kann. Dabei lassen sich die Nebenwirkungen von Behandlungen wie Müdigkeit, Angst, Depression und Stress nachweislich verringern. Patientinnen, die Yoga üben berichten von einem verbesserten allgemeinen Gesundheitszustand und mehr Lebensqualität.
Yoga - von der indischen Lehre zur modernen Körper- & Geistmethode
Yoga ist eine aus Indien stammende Übungspraxis, deren Wurzeln gemäss den heutigen Erkenntnissen bis etwas 1500 v. Chr. zurückreichen. Ähnlich wie in buddhistischen Lehren ging es im Yoga darum Techniken und Methoden anzuwenden, mit denen das Leid im menschlichen Leben transformiert und überwunden werden kann. So wurde eine ganzheitliche Gesundheit in Glück und Zufriedenheit angestrebt.
Während in ihren Anfängen die Übungspraxis des Yoga ausschliesslich aus Konzentrations- und Meditationstechniken bestand, kamen im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Körper-, Atem- und Meditationsübungen hinzu. Dabei spielte auch der Effekt der Entspannung auf das gesamte Energie- und Nervensystem eine entscheidende Rolle.
Durch die Globalisierung und den regen Austausch zwischen den Kulturen im Osten und Westen ist es in den westlichen Ländern in den letzten Jahrzehnten zu einem regelrechten Yogaboom gekommen. Dabei ist die Welt des Yoga nicht nur für Laien beinahe unüberschaubar geworden, manche Entwicklungen bieten mittlerweile Anlass zur berechtigten Sorge.
Dessen ungeachtet geriet jedoch die wohltuende und gesundheitsfördernde Wirkung des Yoga zunehmend in den Fokus von Personen, die in Gesundheitsberufen tätigen sind. Dabei kam es zur Entwicklung verschiedener yogatherapeutischer Methoden im Rahmen der Komplementärmedizin. Yoga wird weltweit von namhaften Kliniken als unterstützende Behandlungsmethode bei verschiedenen Krankheitsbildern, sowie bei Brustkrebspatientinnen erfolgreich eingesetzt.
Was sagt die Forschung?
Bezüglich der Wirksamkeit von Yoga bei Brustkrebs liegen 100 empirische Studien vor allem aus Kanada, den USA und Deutschland vor. Auch wenn die Vergleichbarkeit der verschiedenen Studien wegen den unterschiedlichen Methoden der Studien schwierig ist und weitere Untersuchungen zur Beurteilung bisheriger Erhebungen erforderlich sind, deuten die gewonnenen Ergebnisse darauf hin, dass mit einer regelmässigen Yogapraxis bei Brustkrebserkrankungen vor allem Nebenwirkungen der Behandlungen wie Müdigkeit verringert werden. Des weiteren können die Betroffenen von erheblichen Verbesserungen im psychosozialen Bereich, wie Angst, Depression und Stress effektiv profitieren.
Was Betroffene erzählen
Betroffene, die während der Brustkrebserkrankung regelmässig Yoga üben, sprechen von positiven Effekten auf das Wohlbefinden, den Körper und die Psyche:
- weniger Müdigkeit, mehr Energie und Vitalität
- verbessertes Verhältnis zum eigenen Körper, besseres Körpergefühl
- mehr innere Stabilität, Standfestigkeit und Selbstvertrauen
- grösseres Vertrauen und Zuversicht, dass die Brusterkrankung überwunden werden kann
- Verringerung von psychischem Druck
- Rückkehr zur inneren Ruhe und zur eigenen Mitte
- Verminderung von Ängsten, Stress und Depressionen
- besserer Umgang mit Schmerzen
- weniger Verspannungen, beweglicher bleiben
- verbesserter Lymphabfluss bei Ödemen
Besonders positiv erlebten die Betroffenen den Yogakurs im Bereich von:
- einfache und angepasste Yogaübungen
- Entspannungsübungen, Yoga Nidra, Kum Nye
- Atemübungen, Prana Yoga
- Austausch, Unterstützung und Solidarität in der Gruppe
- Einfache Yogaübungen für den Alltag
Unterstützung der Selbstheilungskräfte
Ein wesentlicher Vorteil von Yoga liegt in der Kombination von Bewegung, Atmung, Entspannung, Meditation, Konzentration und Achtsamkeit. Einfache und ressourcenorientierte Yogaübungen ermöglichen die Wirkung auf das vegetative Nervensystem und unterstützen die Selbstheilungskräfte.
Die Yogaübungen sind einfach und können ohne grosses Equipment überall ausgeführt werden. Die positive Wirkung ist in der Regel auch für Laien bereits nach der ersten Lektion spürbar.
Im Gegensatz zu den mittlerweile allgegenwärtigen Bildern von durchtrainierten Yogamodels ist Yoga nicht nur für junge, durchtrainierte und bewegliche Personen geeignet, sondern kann von Menschen jeden Alters durchgeführt werden. Die Erfahrung selbst etwas für die eigene Gesundheit tun zu können, führt bei vielen Betroffenen auch zu langfristigen Veränderungen im Lebensstil hin zu einer bewussteren und gesünderen Lebenshaltung.
Abschliessend ist es wichtig anzumerken, dass die erwähnten positiven Auswirkungen einer regelmässigen Yogapraxis nur bei korrekter Ausführung der Übungen erlebt werden können. Die Fachkompetenz und Erfahrung der Yogalehrerin ist aus diesem Grund entscheidend für den Erfolg der komplementärmedizinischen Methode Yoga. Eine qualitativ hochwertige vierjährige Ausbildung zeichnet eine kompetente Yogalehrende aus.
Trotz des weltweiten Yogabooms steckt die Anwendung von Yoga im Bereich der komplementärmedizinischen Methode erst in den Kinderschuhen. Die bisherigen Forschungsergebnisse sowie zahlreiche positive Rückmeldungen von Brustkrebspatientinnen zeigen jedoch das grosse Potenzial von Yoga und stimmen optimistisch, dass vermehrt Brustkrebspatientinnen von der Methode Yoga profitieren können.
Forschungsergebnissen zu Yoga bei Brustkrebs
Veränderungen durch eine regelmässige Yogapraxis während der Brustkrebserkrankung im Vergleich zu Gruppen, die kein Yoga übten:
- verbesserter allgemeiner Gesundheitszustand, höhere Lebensqualität, mehr Vitalität
- deutliche Reduktion der Müdigkeit
- Reduktion von Depression
- Abnahme von Ängsten
- Stressreduktion
- verbesserte Schlafqualität
- leichtere Bewältigung des Alltags
- Entzündungshemmung
- weniger Schmerzen oder erleichterter Umgang mit Schmerzen
- erleichtertes annehmen und akzeptieren der Krankheitserfahrung
- weniger Erbrechen und Übelkeit